»Zarte Stachel – Süße Ohrfeigen« – der Titel verrät es: Hier werden mit sanft bissiger Ironie »Stachel« ins Fleisch gesetzt, »Ohrfeigen« ausgeteilt.
Der Autor lädt den Leser zu dem
»abenteuerlichen Streifzug durch ein ganz normales Leben« ein – nicht ohne Vorwarnung, denn: »Deine Lust als Zuschauer könnte sich in den Alptraum verwandeln, selbst auf die Rampe gezerrt und Stück für Stück entkleidet zu werden.«
In diesem »Kulturstrip ohne Scham und Traurigkeit« scheut der Autor nicht vor den prekären Themen zurück, die nur zu gerne unter den Teppich gekehrt werden. Er zeigt auf, wie in unserer Gesellschaft
ein bestimmter Typ »Mensch« für eine »bestimmte Art von Leben« präpariert wird. Mit schamlosem Röntgenblick untersucht er die »kulturellen Grundwerte«: Beruf, Ehe, Familie und Nation, die seiner Meinung nach »zur Farce verkommen oder zu monströsen Varianten« entartet sind.
Den gesellschaftlichen Normen, Dogmen und Tabus hat er den Kampf angesagt. Unter dem Mantel des Selbstverständlichen entdeckt er Fragwürdiges und Absurdes.
Ob er die »göttliche Lust des Zuschauens« oder das »Abenteuer Konsum«, ob er das heimliche Weltbild der Moderne oder deren Idole entlarvt – immer provoziert der Autor durch seine »respektlose« Sicht der Dinge.
Das Ganze geschieht nicht düster pessimistisch, mit moralisch erhobenem Zeigefinger, sondern ironisch, mit einem Hauch von spöttischem Optimismus.
Eine brillant geschriebene Zeitanalyse, die Vergnügen bereiten und stutzig machen soll, – eben: »Zarte Stachel – Süße Ohrfeigen«